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- 1. Lieferumfang
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- Die Karte wird in einem stabilen und gut ausgepolsterten Karton geliefert. Zum
- Lieferumfang gehören neben der Turbo-Karte noch eine Diskette mit den
- entsprechent modifizierten Libraries der 68060-Variante sowie das Instal-
- lationstool für den SCSI-Controller. Dazu gibt es noch eine ausführliche
- Anleitung für den Einbau der Karte in den Modellen A4000(T) und A3000(T) sowie
- eine ausführliche Beschreibung aller technischen Details (z.B. RAM-Bestük-
- kung). In der Anleitung wird zusätzlich noch auf den SCSI-Controller einge-
- gangen. Was meines Erachtens fehlt ist ein Adapter, der es ermöglicht, auch
- externe SCSI-Geräte an den Controller anzuschliessen. Dazu gab es aber, da ich
- die Karte auf der Hobbytronik in Dortmund gekauft habe, noch zusätzlich ein
- 8MB-RAM-Modul, was meines Erachtens sonst nicht im Lieferumfang der Karte ist.
- Ferner gibt es noch ein Handbuch, was die SCSI-Installationssoftware sehr
- ausführlich beschreibt.
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- 2. Dokumentation
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- Die Dokumentation besteht aus einen 11-seitigen Handbuch, wo der Einbau der
- Karte für alle geeigneten AMIGA-Modelle sehr ausführlich beschrieben ist. Dazu
- geht die Anleitung auch sehr genau auf die korrekte Konfiguration der Karte
- ein, z.B. Stellung der einzelnen Jumper oder des RAM-Ausbaus. Insgesamt macht
- die Dokumentation einen sehr guten Eindruck, vor allen Dingen wird auf die
- wohl etwas schwierige Konfiguration der Karte für den A3000(T) eingegangen.
- Auf die Dokumentation der SCSI-Software gehe ich später ein.
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- 3. Verarbeitung / Ausstattung
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- Die Karte macht einen äußerst soliden und aufgeräumten Eindruck, was die
- Verarbeitung betrifft. Laut MLC, wo ich die Karte gekauft habe, wird die
- Apollo4040 von einem renommierten deutschen Hardwarehersteller gefertigt, der
- auch Siemens zuliefert. Aufgefallen ist mir, daß die Karte meines Erachtens
- ungewöhnlich schwer ist. Auf der Karte befinden sich neben dem 68040-40Mhz
- Prozessor vier PS/2-Bänke für den RAM-Ausbau sowie die 50-polige Steckleiste
- des SCSI-Controllers. Wichtig ist, daß sich auf der Karte, im Gegensatz zur
- Cyberstorm MKII, die recycelte und übertaktete Prozessoren besitzt, neue,
- nicht übertaktete und vollwertige (also keine EC- oder sonstige Sparprozes-
- soren) 68040-Prozessoren befinden. Da die Hitzeentwickung bei Prozessoren mit
- solcher Taktung kritisch ist, befindet sich ein handelsüblicher CPU-Kühler auf
- dem Prozessor.
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- 4. Einbau der Karte
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- Die Karte ist relativ problemlos einzubauen, gestaltet sich allerdings
- aufwendig. Damit man problemlos an das alte CPU-Board heran kommt, muß das
- Daughterboard entfernt werden. Dazu müssen dann folglich noch die
- entsprechenden Zorro-Karten entfernt werden. Auch muß die Festplatte zwischen
- dem Daughterboard und dem Netzteil vorübergehend ausgebaut werden. Die Karte
- paßt dann haargenau auf den CPU-Sockel, aufliegen tut die Karte dann auf dem
- Rand des Slots vom Daughterboard. Konfigurieren muß man die Karte per Jumper,
- an sich nicht mehr, sie kann (es sei denn, bezüglich der SCSI-Konfiguration
- sollen noch Veränderungen gemacht werden) so wie sie ist, eingebaut werden.
- Allerdings sollte man sich diese Veränderungen vorher gut überlegen, man
- kommt, wenn die Karte erst mal komplett eingebaut ist, nur noch sehr schwer an
- die Jumper heran. Zum Schluß muß noch der CPU-Kühler an 5V/12V-Kabel ange-
- schlossen werden.
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- 5. Leistung / Kompatiblität
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- Ich denke, dies ist mit Abstand der wichtigste Punkt. Kurz und knapp könnte
- man sagen: die Karte macht so gut wie keine Schwierigkeiten. Im Vergleich zu
- meinem alten 030-Prozessorboard sind die Leistungssteigerungen erheblich.
- Alles läuft sehr viel schneller ab, das Hochbooten des Systems, der Bild-
- schirmaufbau als auch die Rechenleistung betreffend z.B. Entpacken von LHA-
- Archiven oder Raytracingprogrammen. Es scheint, als seien die Kinderkrank-
- heiten der früheren Versionen ausgemerzt worden. Auf jeden Fall stürzt der
- Rechner genauso viel oder genauso wenig ab wie zuvor. Ist die Software system-
- konform programmiert worden, gibt es sowieso keine Schwierigkeiten. Auch wird
- die Karte bzw. der neue Prozessor problemlos vom Betriebsystem (hier: OS3.0)
- erkannt. Durch die Bestückung mit Fast-Ram auf der Karte gibt es ebenfalls
- keine Schwierigkeiten, Mischbestückung von unterschiedlichen MB-Größen sind
- kein Problem, maximal sind 128 MB möglich, bei der A3000-Version sind 64 MB
- maximal möglich, da hier nur zwei PS/2-Bänke zur Verfügung stehen. Dazu ist
- eine RAM-Bestückung auf dem Motherboard zusätzlich möglich, also 16MB + 128MB
- ergibt satte 142MB !!!. Dies sollte eigentlich reichen, wer damit nicht
- auskommt, wird wohl mit noch mehr MBs auch nicht viel glücklicher. Laut
- Dokumentation ist eine Aufrüstung mit HighSpeed-DRAMs, sogenannten EDRAM,
- ebenfalls möglich. Dieser Typ von Speicher ist nicht mit handelsüblichem
- EDO-RAM zu verwechseln. Ein Faktor, um die die Geschwindigkeit des Rechners
- insgesamt ansteigt, ist sehr schwierig anzugeben, naturgemäß wird z.B. das
- Chip-Ram nicht oder nur kaum beschleunigt. Ich denke, man kann alles in allem
- ein Faktor 5 angeben, allerdings ist dies dann nur ein Durchschnittswert. Zum
- Konkurenzprodukt, der Cyberstorm MKII 040/40, ergeben sich in der Leistung so
- gut wie keine Unterschiede, nur manchmal ist die eine oder andere Karte laut
- AIBB hier und da mal etwas schneller bzw. langsamer. Ich werde in den nächsten
- Wochen versuchen, zu der Apollo040-Karte ein AIBB-Modul im Aminet zu ver-
- öffentlichen, da kann sich dann jeder ein Bild von der Leistung der Karte
- machen. Laut Dokumentation kann der Prozessor problemlos gegen einen 68060
- ausgetauscht werden, dem Aufrüsten steht also nichts entgegen. Apropos 68060,
- was mir jedoch noch nebenbei aufgefallen ist: Ich habe auch jeweils die
- "großen Brüder" miteinander verglichen, also jeweils die 060-Variante der
- Apollo und der Cyberstorm. Die Apollo4060 war bei den einzelnen Tests laut
- AIBB überwiegend die weit aus schnellere Karte, teilweise lag die Geschwindig-
- keit bis zu 20% höher als bei der Cyberstorm MKII 060.
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- 6. Der SCSI-Controller
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- Nach so vielen positiven Aspekten kommen wir nun (leider) zu dem einzigen
- Ärgernis der Karte, allerdings hat es dieser in sich: Der SCSI-Controller. Um
- es gleich klar und deutlich zu sagen: Der Controller kann keine Wechselplatten
- ordnungsgemäß verwalten, bzw. der Betrieb von Wechselplatten verläuft alles
- andere als reibungslos: Will man ein Medium wechseln, so erkennt der Control-
- ler dies nicht ordnungsgemäß, jedenfalls bei meinem ZIP-Laufwerk. Dieser
- Fehler dürfte aber auch naturgemäß dann bei anderen Wechselplatten auftreten,
- z.B. bei Syquests. Die Schwierigkeit ist, daß nach erneuten Einlegen des
- gerade zuvor entnommenen Mediums oder ein anderes, jedoch "gleichwertig"
- formatierten Mediums, der Wechsel mit der Meldung "Not a Dos Disk in Unit x"
- quittiert wird. Auch der Diskchange-Befehl bringt keine Abhilfe. Es werden
- lediglich Medien erkannt, die entweder vorher mit der beigelegten SCSI-Soft-
- ware bearbeitet wurden oder aber der Rechner muß mit eingelegten Medium
- komplett neu gebootet werden, ein Wechseln der Medien ist aber letzten Endes
- nicht möglich. Ein Anruf bei der Firma ACT erbrachte, daß diese Probleme bei
- Wechselplatten bekannt sind und man an einer überarbeiteten Software bzw. an
- einem Patch arbeitet, der Erscheinungstermin dafür ist allerdings offen.
- Dieses Problem ist, wenn man sich die ebenfalls gute Dokumentation der SCSI-
- Software durchliest, an sich unverständlich, da ausdrücklich die Schwierig-
- keiten mit der Verwaltung von Wechselplatten unter AmigaDos in einem separaten
- Kapitel betont werden. Hardwaremäßig dürfte hier kein Fehler seitens meines
- ZIP-Laufwerks vorliegen, der ebenfalls bei mir installierte Oktagon4008-SCSI-
- Controller arbeitet einwandfrei mit meinem ZIP-Laufwerk zusammen. Auch SCSI-
- CDROM-Laufwerke dürften mit dem Apollo-Controller in dieser Hinsicht
- Schwierigkeiten haben. Der Betrieb von "normalen" SCSI-Festplatten dürfte
- keine Probleme machen, jedoch gibt es ärgerlicherweise einige Festplatten, die
- aus Kompatiblitätsgründen nicht am Controller betrieben werden können. Nament-
- lich sind das die Quantum-Festplatten vom Typ Fireball sowie die Empire-
- Series, dazu kommen laut Dokumentation andere inkompatible SCSI-Geräte, als da
- wären das Sanyo CD-ROM CDR254 (4-fach), sämtliche Streamer von Wangtek sowie
- der Artec-Scanner. Das ist aber noch nicht alles: Vorsicht bei der Verwendung
- der beigelegten SCSI-Software !!! Nicht nur, daß sich die Software als extrem
- absturzfreudig präsentiert, sondern sollte man unbedingt auch darauf achten,
- was diese Software bei der Installation bzw. der Konfiguration von SCSI-
- Geräten wo hinschreibt. Konkreter Fall: Bei der Einrichtung eines ZIP-Mediums
- schrieb die Software die Informationen, die eigentlich für das ZIP-Medium
- gedacht waren (also Root-Block u.s.w.), nicht auf das ZIP-Medium, sondern
- schon auf eine "gemountete" Partition, in meinem Beispiel wurden die Infor-
- mationen anstatt auf das Device "ZP0:" (so heißt mein ZIP-Laufwerk) auf die
- Bootpartion "DH0:" geschrieben. Das Resultat war, daß beide Partitionen auf
- meiner Festplatte zerstört bzw. "abgeschossen" waren. Gott sie Dank hatte ich
- ein Backup angelegt, sonst wäre wohl bei mir der "Daten-GAU" eingetreten. Also
- Vorsicht ist geboten !!!!
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- Fazit:
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- Im Februar 1997 kostete die Karte etwa noch 650,- DM, nach der Preissenkung im
- Mai dürfte die Karte ähnlich wie die Cyberstorm MKII 040ERC etwa bei 550, bis
- 600,- DM liegen. Ob sich die Anschaffung der Karte abgesehen von den SCSI-
- Problemen lohnt, muß man daran festmachen, was man an Leistung mehr haben
- möchte und wieviel Geld man dafür ausgeben will. Wie gesagt, die Karte be-
- schleunigt das System deutlich, vor allen Dingen für Besitzer eines A4000/030
- wie ich dürfte die Karte sehr interessant sein, Besitzer eines A4000/040
- werden wohl gleich auf den "großen Bruder", die 060-Variante umsteigen wollen,
- da in Bezug auf einen A4000/040 die Leistung sich mit der Apollo-Karte
- lediglich knapp verdoppelt. Daß die Karte im Gegensatz zu den aktuellen
- Pentium-Prozessoren-Systeme bezüglich der Leistung nicht gerade billig ist,
- muß wohl kaum großartig erwähnt werden. Die Karte und deren Leistung muß sich
- mit einem mittlerweile veralteten 486-Prozessor messen. Allerdings muß man
- dazu folgendes sagen: Bei der Standardkonfiguration Pentium-Prozessor -
- Windows95 bleibt von der Rechenleistung der CPU nicht allzu viel übrig, sehr
- viele PC-User haben mir das schon regelrecht verbittert beklagt, wenn diese
- Leute jedoch ein AMIGA mit einem einigermaßen schnellen Prozessor (Also 68040-
- 25Mhz und alles darüber wie z.B. bei mir) sehen, haben sie glatt den Eindruck,
- daß ein AMIGA-System doch um einiges schneller sein muß. Tatsächlich geht der
- AMIGA mit seinen schlanken und effizienten Betriebssystem doch um einiges
- sparsamer mit Rechenleistung und anderen Resourcen um, z.B. RAM - man denke
- nur an den Speicherbedarf von WINDOWS95 - unter 16MB läuft so gut wie nichts.
- Es sollte nach meiner Ansicht viel mehr darauf geachtet werden, was an
- tatsächlicher Rechenleistung letzten Endes dem User zu Verfügung steht und
- hierbei macht die Apollo4040 meines Erachtens eine ausgezeichnete Figur. Auch
- mit der Einführung der PPC-Karten von PHASE5 wird sich wohl an der Preis-
- differenz zu Ungunsten des AMIGAs nicht viel ändern, ein Pentium133-System ist
- schon ohne weiteres unter 1500,- DM zu haben, die kleinste PPC-Karte wird nach
- den neusten genannten Preisen wohl erst ab knapp 1300,- DM für den A4000
- erhältlich sein (ohne 68040/68060-Prozessor), für den A1200 schon ab knapp
- 800,- DM (ohne 68030-Prozessor), allerdings soll der PPC-Prozessor dem Pentium
- betreffend der Rechenleistung doch um einiges überlegen sein. Warten wir also
- ab, was die Zukunft bringt. Hoch lebe Gateway2000 !!!
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- * Ralf Adrion <rallibaby@cww.de>
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