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/ Aminet 21 / Aminet 21 (1997)(GTI - Schatztruhe)[!][Oct 1997].iso / Aminet / docs / mags / phase603.lha / t / data006.dat < prev    next >
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Text File  |  1997-06-15  |  12.1 KB  |  180 lines

  1.  
  2. 1. Lieferumfang
  3. ------------------------
  4. Die Karte wird in einem stabilen und gut ausgepolsterten Karton geliefert. Zum
  5. Lieferumfang  gehören  neben  der  Turbo-Karte  noch  eine  Diskette  mit  den
  6. entsprechent  modifizierten  Libraries  der 68060-Variante  sowie  das Instal-
  7. lationstool  für den  SCSI-Controller.  Dazu gibt  es noch  eine  ausführliche
  8. Anleitung für den Einbau der Karte in den Modellen A4000(T) und A3000(T) sowie
  9. eine  ausführliche  Beschreibung  aller technischen  Details (z.B. RAM-Bestük-
  10. kung).  In der Anleitung wird  zusätzlich noch  auf den SCSI-Controller einge-
  11. gangen.  Was meines Erachtens  fehlt ist ein Adapter,  der es ermöglicht, auch
  12. externe SCSI-Geräte an den Controller anzuschliessen. Dazu gab es aber, da ich
  13. die Karte  auf der Hobbytronik in Dortmund  gekauft habe, noch  zusätzlich ein
  14. 8MB-RAM-Modul, was meines Erachtens sonst nicht im Lieferumfang der Karte ist.
  15. Ferner  gibt es noch  ein Handbuch,  was die  SCSI-Installationssoftware  sehr
  16. ausführlich beschreibt.
  17.  
  18. 2. Dokumentation
  19. ---------------------------
  20. Die Dokumentation  besteht  aus einen 11-seitigen Handbuch,  wo der Einbau der
  21. Karte für alle geeigneten AMIGA-Modelle sehr ausführlich beschrieben ist. Dazu
  22. geht  die Anleitung auch sehr genau  auf die korrekte Konfiguration  der Karte
  23. ein, z.B. Stellung der einzelnen Jumper  oder des RAM-Ausbaus. Insgesamt macht
  24. die Dokumentation  einen  sehr guten Eindruck,  vor allen Dingen  wird auf die
  25. wohl etwas schwierige Konfiguration  der Karte  für den A3000(T)  eingegangen.
  26. Auf die Dokumentation der SCSI-Software gehe ich später ein.
  27.  
  28. 3. Verarbeitung / Ausstattung
  29. --------------------------------------------
  30. Die Karte  macht  einen äußerst  soliden und  aufgeräumten Eindruck,  was  die
  31. Verarbeitung  betrifft.  Laut MLC,  wo ich  die Karte  gekauft habe,  wird die
  32. Apollo4040 von einem renommierten  deutschen Hardwarehersteller gefertigt, der
  33. auch Siemens  zuliefert. Aufgefallen ist mir,  daß die Karte  meines Erachtens
  34. ungewöhnlich  schwer ist.  Auf der Karte  befinden sich  neben dem 68040-40Mhz
  35. Prozessor vier PS/2-Bänke  für den RAM-Ausbau sowie  die 50-polige Steckleiste
  36. des SCSI-Controllers.  Wichtig ist,  daß sich  auf der Karte, im Gegensatz zur
  37. Cyberstorm MKII,  die recycelte  und  übertaktete Prozessoren  besitzt,  neue,
  38. nicht übertaktete  und vollwertige  (also keine EC-  oder sonstige Sparprozes-
  39. soren) 68040-Prozessoren befinden.  Da die Hitzeentwickung bei Prozessoren mit
  40. solcher Taktung kritisch ist, befindet sich ein handelsüblicher CPU-Kühler auf
  41. dem Prozessor.
  42.  
  43. 4. Einbau der Karte
  44. -----------------------------
  45. Die  Karte  ist  relativ  problemlos  einzubauen,  gestaltet  sich  allerdings
  46. aufwendig.  Damit man  problemlos  an das alte CPU-Board heran kommt,  muß das
  47. Daughterboard   entfernt   werden.   Dazu  müssen   dann  folglich   noch  die
  48. entsprechenden Zorro-Karten entfernt werden.  Auch muß die Festplatte zwischen
  49. dem Daughterboard und dem Netzteil  vorübergehend ausgebaut werden.  Die Karte
  50. paßt dann haargenau  auf den CPU-Sockel,  aufliegen tut die Karte dann auf dem
  51. Rand des Slots vom Daughterboard.  Konfigurieren muß man die Karte per Jumper,
  52. an sich  nicht mehr,  sie kann (es sei denn,  bezüglich der SCSI-Konfiguration
  53. sollen noch  Veränderungen gemacht  werden) so wie sie  ist, eingebaut werden.
  54. Allerdings sollte  man  sich diese Veränderungen  vorher  gut  überlegen,  man
  55. kommt, wenn die Karte erst mal komplett eingebaut ist, nur noch sehr schwer an
  56. die Jumper  heran.  Zum Schluß  muß noch  der CPU-Kühler an 5V/12V-Kabel ange-
  57. schlossen werden. 
  58.  
  59. 5. Leistung / Kompatiblität
  60. ----------------------------------------
  61. Ich denke,  dies ist mit Abstand  der wichtigste Punkt.  Kurz und knapp könnte
  62. man sagen:  die Karte macht so gut wie  keine Schwierigkeiten. Im Vergleich zu
  63. meinem  alten  030-Prozessorboard sind  die  Leistungssteigerungen  erheblich.
  64. Alles  läuft  sehr viel  schneller  ab, das Hochbooten  des Systems, der Bild-
  65. schirmaufbau  als auch die Rechenleistung  betreffend  z.B. Entpacken von LHA-
  66. Archiven  oder  Raytracingprogrammen. Es scheint,  als seien  die Kinderkrank-
  67. heiten  der früheren Versionen  ausgemerzt worden.  Auf jeden Fall  stürzt der
  68. Rechner genauso viel oder genauso wenig ab wie zuvor. Ist die Software system-
  69. konform programmiert worden,  gibt es sowieso keine Schwierigkeiten. Auch wird
  70. die Karte bzw.  der neue Prozessor problemlos  vom Betriebsystem (hier: OS3.0)
  71. erkannt.  Durch die Bestückung mit Fast-Ram  auf der Karte  gibt es  ebenfalls
  72. keine Schwierigkeiten,  Mischbestückung von  unterschiedlichen  MB-Größen sind
  73. kein Problem,  maximal sind 128 MB möglich,  bei der A3000-Version  sind 64 MB
  74. maximal möglich,  da hier nur zwei PS/2-Bänke  zur Verfügung stehen.  Dazu ist
  75. eine RAM-Bestückung auf dem Motherboard zusätzlich möglich,  also 16MB + 128MB
  76. ergibt  satte 142MB !!!.  Dies sollte  eigentlich  reichen,  wer  damit  nicht
  77. auskommt,  wird wohl  mit  noch mehr  MBs auch  nicht  viel  glücklicher. Laut
  78. Dokumentation  ist  eine  Aufrüstung  mit  HighSpeed-DRAMs, sogenannten EDRAM,
  79. ebenfalls  möglich.  Dieser Typ  von Speicher  ist nicht  mit  handelsüblichem
  80. EDO-RAM zu verwechseln.  Ein Faktor,  um die die Geschwindigkeit  des Rechners
  81. insgesamt ansteigt,  ist sehr schwierig  anzugeben,  naturgemäß wird  z.B. das
  82. Chip-Ram nicht oder nur kaum beschleunigt.  Ich denke, man kann alles in allem
  83. ein Faktor 5 angeben,  allerdings ist dies dann nur ein Durchschnittswert. Zum
  84. Konkurenzprodukt, der Cyberstorm MKII 040/40,  ergeben sich in der Leistung so
  85. gut wie keine Unterschiede,  nur manchmal ist die eine  oder andere Karte laut
  86. AIBB hier und da mal etwas schneller bzw. langsamer. Ich werde in den nächsten
  87. Wochen  versuchen,  zu der  Apollo040-Karte  ein AIBB-Modul  im Aminet zu ver-
  88. öffentlichen,  da kann sich  dann jeder  ein Bild von der Leistung  der  Karte
  89. machen.  Laut Dokumentation  kann der Prozessor  problemlos  gegen einen 68060
  90. ausgetauscht werden, dem Aufrüsten steht also nichts entgegen.  Apropos 68060,
  91. was  mir  jedoch noch  nebenbei aufgefallen  ist:  Ich habe  auch  jeweils die
  92. "großen Brüder"  miteinander verglichen,  also  jeweils  die 060-Variante  der
  93. Apollo und der  Cyberstorm.  Die Apollo4060  war bei den  einzelnen Tests laut
  94. AIBB überwiegend die weit aus schnellere Karte, teilweise lag die Geschwindig-
  95. keit bis zu 20% höher als bei der Cyberstorm MKII 060.
  96.  
  97. 6. Der SCSI-Controller
  98. --------------------------------
  99. Nach so  vielen positiven  Aspekten  kommen wir  nun (leider)  zu dem einzigen
  100. Ärgernis der Karte, allerdings hat  es dieser in sich: Der SCSI-Controller. Um
  101. es gleich klar und deutlich zu sagen: Der Controller kann keine Wechselplatten
  102. ordnungsgemäß  verwalten, bzw. der Betrieb  von Wechselplatten  verläuft alles
  103. andere als reibungslos:  Will man ein Medium wechseln, so erkennt der Control-
  104. ler dies  nicht ordnungsgemäß,  jedenfalls  bei  meinem  ZIP-Laufwerk.  Dieser
  105. Fehler dürfte aber auch naturgemäß  dann bei anderen Wechselplatten auftreten,
  106. z.B. bei  Syquests.  Die Schwierigkeit  ist,  daß nach  erneuten  Einlegen des
  107. gerade  zuvor  entnommenen Mediums  oder ein  anderes,  jedoch  "gleichwertig"
  108. formatierten Mediums,  der Wechsel mit der Meldung  "Not a Dos Disk in Unit x"
  109. quittiert wird.  Auch der Diskchange-Befehl  bringt keine  Abhilfe.  Es werden
  110. lediglich Medien  erkannt,  die entweder vorher mit der beigelegten SCSI-Soft-
  111. ware bearbeitet  wurden  oder  aber  der Rechner  muß  mit eingelegten  Medium
  112. komplett  neu gebootet werden,  ein Wechseln der Medien ist aber letzten Endes
  113. nicht möglich.  Ein Anruf bei der Firma ACT erbrachte,  daß diese Probleme bei
  114. Wechselplatten bekannt sind  und man an einer überarbeiteten Software  bzw. an
  115. einem  Patch arbeitet,  der Erscheinungstermin  dafür  ist  allerdings  offen.
  116. Dieses Problem ist,  wenn man sich die ebenfalls  gute Dokumentation der SCSI-
  117. Software durchliest,  an sich unverständlich,  da ausdrücklich  die Schwierig-
  118. keiten mit der Verwaltung von Wechselplatten unter AmigaDos in einem separaten
  119. Kapitel betont werden.  Hardwaremäßig dürfte  hier kein Fehler  seitens meines
  120. ZIP-Laufwerks vorliegen,  der ebenfalls bei mir installierte Oktagon4008-SCSI-
  121. Controller arbeitet  einwandfrei mit meinem ZIP-Laufwerk  zusammen. Auch SCSI-
  122. CDROM-Laufwerke  dürften   mit  dem   Apollo-Controller  in  dieser   Hinsicht
  123. Schwierigkeiten haben.  Der  Betrieb von  "normalen"  SCSI-Festplatten  dürfte
  124. keine Probleme machen, jedoch gibt es ärgerlicherweise einige Festplatten, die
  125. aus Kompatiblitätsgründen nicht am Controller betrieben werden können. Nament-
  126. lich  sind  das  die  Quantum-Festplatten  vom Typ Fireball  sowie die Empire-
  127. Series, dazu kommen laut Dokumentation andere inkompatible SCSI-Geräte, als da
  128. wären  das Sanyo CD-ROM CDR254 (4-fach),  sämtliche Streamer von Wangtek sowie
  129. der Artec-Scanner.  Das ist aber noch nicht alles: Vorsicht bei der Verwendung
  130. der beigelegten SCSI-Software !!!  Nicht nur, daß sich die Software als extrem
  131. absturzfreudig präsentiert,  sondern sollte  man unbedingt auch darauf achten,
  132. was  diese Software  bei der Installation  bzw.  der Konfiguration  von  SCSI-
  133. Geräten wo hinschreibt.  Konkreter Fall: Bei der Einrichtung eines ZIP-Mediums
  134. schrieb  die Software  die Informationen,  die  eigentlich für das  ZIP-Medium
  135. gedacht  waren  (also Root-Block u.s.w.),  nicht  auf das ZIP-Medium,  sondern
  136. schon  auf eine  "gemountete" Partition,  in meinem Beispiel wurden die Infor-
  137. mationen anstatt  auf das Device  "ZP0:" (so heißt mein ZIP-Laufwerk)  auf die
  138. Bootpartion "DH0:"  geschrieben. Das Resultat  war, daß beide  Partitionen auf
  139. meiner Festplatte zerstört bzw. "abgeschossen" waren.  Gott sie Dank hatte ich
  140. ein Backup angelegt, sonst wäre wohl bei mir der "Daten-GAU" eingetreten. Also
  141. Vorsicht ist geboten !!!!
  142.  
  143. Fazit:
  144. --------
  145. Im Februar 1997 kostete die Karte etwa noch 650,- DM, nach der Preissenkung im
  146. Mai dürfte die Karte ähnlich  wie die Cyberstorm MKII 040ERC etwa bei 550, bis
  147. 600,- DM liegen.  Ob sich die Anschaffung  der Karte  abgesehen von den  SCSI-
  148. Problemen  lohnt,  muß man  daran festmachen,  was man  an Leistung mehr haben
  149. möchte und wieviel  Geld man dafür  ausgeben will.  Wie gesagt,  die Karte be-
  150. schleunigt das System deutlich,  vor allen Dingen für Besitzer eines A4000/030
  151. wie  ich dürfte  die Karte sehr interessant  sein,  Besitzer  eines  A4000/040
  152. werden wohl gleich auf den "großen Bruder", die 060-Variante umsteigen wollen,
  153. da  in  Bezug  auf einen  A4000/040  die Leistung  sich  mit der  Apollo-Karte
  154. lediglich  knapp  verdoppelt.  Daß die Karte  im Gegensatz  zu  den  aktuellen
  155. Pentium-Prozessoren-Systeme  bezüglich der Leistung  nicht gerade  billig ist,
  156. muß wohl kaum großartig erwähnt werden.  Die Karte und deren Leistung muß sich
  157. mit  einem mittlerweile  veralteten 486-Prozessor  messen. Allerdings  muß man
  158. dazu  folgendes   sagen:  Bei  der  Standardkonfiguration  Pentium-Prozessor -
  159. Windows95 bleibt von der Rechenleistung  der CPU nicht allzu viel übrig,  sehr
  160. viele  PC-User haben mir das schon  regelrecht verbittert beklagt,  wenn diese
  161. Leute jedoch ein AMIGA mit einem einigermaßen schnellen Prozessor (Also 68040-
  162. 25Mhz und alles darüber wie z.B. bei mir) sehen, haben sie glatt den Eindruck,
  163. daß ein AMIGA-System doch um einiges schneller sein muß.  Tatsächlich geht der
  164. AMIGA  mit seinen  schlanken  und effizienten  Betriebssystem  doch um einiges
  165. sparsamer  mit Rechenleistung  und anderen Resourcen um,  z.B. RAM - man denke
  166. nur an den Speicherbedarf  von WINDOWS95 - unter 16MB läuft so gut wie nichts.
  167. Es  sollte  nach  meiner  Ansicht  viel mehr  darauf geachtet  werden,  was an
  168. tatsächlicher  Rechenleistung  letzten Endes  dem User zu Verfügung  steht und
  169. hierbei macht die Apollo4040 meines Erachtens  eine ausgezeichnete Figur. Auch
  170. mit der Einführung  der PPC-Karten  von PHASE5  wird sich  wohl  an der Preis-
  171. differenz zu Ungunsten des AMIGAs nicht viel ändern, ein Pentium133-System ist
  172. schon ohne weiteres unter 1500,- DM zu haben, die kleinste PPC-Karte wird nach
  173. den neusten  genannten Preisen  wohl erst ab  knapp 1300,- DM  für  den  A4000
  174. erhältlich sein  (ohne 68040/68060-Prozessor),  für  den  A1200 schon ab knapp
  175. 800,- DM (ohne 68030-Prozessor), allerdings soll der PPC-Prozessor dem Pentium
  176. betreffend der Rechenleistung doch um einiges überlegen sein.  Warten wir also
  177. ab, was die Zukunft bringt. Hoch lebe Gateway2000 !!!
  178.  
  179. * Ralf Adrion <rallibaby@cww.de>
  180.